05 Okt. 2015

Mit Respekt geht auf dem Spielfeld alles leichter

 

Mit rund 300 Teilnehmern widmete sich das VII. Ballspiel-Symposium der elf baden-württembergischen Verbände im Basketball, Fußball, Handball, Rugby und Volleyball jenen unverzichtbaren Akteuren des Ballsports, die oft im Mittelpunkt und häufig in der Kritik stehen. „Schiedsrichter – Partner mit Pfiff“ hieß das Thema im „Audimax“ des Karlsruher Instituts für Technologie.

Die beiden Hauptvorträge, die acht Workshops und zwei muntere Diskussionsrunden waren gut besucht und riefen einige Debatten hervor, so dass Heinz Janalik (Mosbach), Päsident des Badischen Sportbundes Nord, in seinem Fazit sagen konnte: „Aktuell praktizierende und künftige Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter brauchen regelmäßig solche Veranstaltungen mit der unersetzlichen Möglichkeit zum Dialog und Austausch mit Kollegen aus allen Sportspielen, mit ehemaligen und gegenwärtigen Betroffenen ihrer Tätigkeit und mit Experten aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern des Sports.“

Lutz Wagner (Kriftel), einer der meistberufenen Schiedsrichter der Fußball-Bundesliga und Ausbilder von Amateur-Referees im DFB, eröffnete das Symposium mit einem fulminanten Vortrag, mit dem er das Spannungsfeld zwischen Spielern, Trainern, Schiedsrichtern und dem Publikum beleuchtete und erläuterte, wie er in kritischen Situationen reagiert hatte, um die erhitzten Gemüter im Stadion zu beruhigen. Wagner machte deutlich, dass das Pfeifen nichts für harmoniebedürftige Zeitgenossen sei: „Beifall bekommt man nur einmal, vor dem Anpfiff.“ Allerdings habe er während seiner über 300 Einsätze in den beiden höchsten Ligen die Erfahrung gemacht, dass dem Schiedsrichter mit Respekt begegnet wird, wenn er Spieler und Trainer „anständig behandelt.“

Ob technische Hilfsmittel für die Kommunikation zwischen Schiedsrichtern und Assistenten oder das in der Bundesliga und bei der Rugby-WM eingesetzte Hawk Eye wirkliche Hilfen sind, wurde unterschiedlich beurteilt. Fifa-Schiedsrichter Knut Kircher (Hirschau) vertrat in einer von Jürgen Essig (SWR) moderierten Expertenrunde die Auffassung, dass der Sport mit Technikeinsatz gerechter werde und erhielt dabei Unterstützung von Klaus Blank (Eppelheim), dem Präsidenten des Deutschen Rugby-Verbandes und Schiedsrichter-Ausbilder von Rugby Europe.

Eine hohe Akzeptanz bei Sportlern genießen hingegen Schiedsrichterinnen. Christine Baitinger (Fußball), Daniela Klotz (Volleyball), Anne Panther (Basketball) und Dana Teagarden (Rugby) sind pfeifende Frauen in Führungs- und Ausbildungsfunktionen, die in ihrem Workshop klar machten, was alle Schiedsrichter brauchen, um akzeptiert und respektiert zu sein: Körperliche Fitness, Regelkenntnis, viel Erfahrung und ein korrektes Verhalten auf und außerhalb des Spielfeldes. Das kann man leicht lernen, weshalb Dr. Florian Dürr (Karlsruhe) anregte, angesichts des demografischen Wandels die Schiedsrichter-Ausbildung mehr für junge Menschen zu gestalten und die in einigen Sportarten geltenden Altersgrenzen auf- oder deutlich anzuheben.