15 Jul. 2024

„Jugendliche weiter begeistern“: Verbandsjugendtag 2024

 

Am vergangenen Samstag fand in der Dr.-Sieber-Halle in Sinsheim der 19. ordentliche Verbandsjugendtag des bfv statt. Verbandsjugendleiter Rouven Ettner wurde in seinem Amt bestätigt.

An einem „historischen Tag“ begrüßte Verbandsjugendleiter Rouven Ettner die Delegierten und Ehrengäste am Samstag in Sinsheim, denn „vor genau zehn Jahren wurde die deutsche Nationalmannschaft in Rio zum vierten Mal Weltmeister.“ Nachdem der VJT im Oktober 2020 nur unter Einhaltung strengster Hygieneauflagen in Präsenz stattfinden konnte, freuten sich diesmal alle wieder über die obligatorische Eröffnung mit dem Badnerlied. Nach dem Totengedenken, bei dem die Anwesenden stellvertretend dem im Juli 2022 verstorbenen, langjährigen Jugendspielleiter und stv. Verbandsjugendleiter Otthmar Burkhardt gedachten, betonten Jörg Albrecht (Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim), Holger Bellinghof (Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses) sowie Andreas Sturm (Mitglied des Sportausschusses im Landtag) die Wichtigkeit des Ehrenamts vor allem im Jugendbereich. Letzterer hatte dann auch noch eine Überraschung parat, denn Sturm zeichnete Verbandsjugendspielleiter Siegfried Bartussek „für seine herausragenden Verdienste in der Förderung und Entwicklung des Jugendfußballs in Baden“ mit der Landesehrennadel des Landes Baden-Württemberg aus.

Im Bericht des Verbandsjugendleiters erörterte Rouven Ettner im Interview mit Moderatorin Katharina Guthmann die intensive Anfangsphase der letzten Legislaturperiode, in der gleich zu Beginn – mitten in der Coronapandemie – die neuen Kinderspielformen eingeführt wurden. Die (möglichen) Folgen für den C- und D-Jugendbereich mündeten in einer Anpassung der Spielform auf 8 gegen 8 bei den D-Junioren, zusätzlich wird hier künftig die „Regiorunde“ angeboten. Somit ist auch oberhalb der Kreisliga eine Möglichkeit vorhanden, Mannschaften auf ähnlichem Leistungsniveau kreisübergreifend gegeneinander antreten zu lassen. Ettner betonte die Relevanz der Einbindung von Jugendspielern, sei es in Führungsspielertreffs des Verbandes oder auch in Entscheidungen der Vereine. Hilfestellungen hierbei bietet der bfv durch Jugendleiter-Treffs, Jugend-Vereinsdialoge oder Termine mit den Club-Beratern.

Als Beispiel gelungener Vereinsarbeit begrüßte Guthmann im Anschluss Ethem Ebrem, den Jugendleiter des DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal, auf der Bühne. Der Club hat sich in den vergangenen Jahren der Digitalisierung der Vereinsarbeit verschrieben und erhielt dafür unter anderem den BSB Zukunftspreis 2022. Ebrem erläuterte die ersten Schritte, um den Wissenstransfer zu vereinfachen sowie die Kommunikation und Organisation in der Jugendabteilung zu verbessern. Die wichtigste Erkenntnis für ihn: „Durch die Digitalisierung sind wir nicht nur moderner geworden, sondern haben auch den eigentlichen Sinn eines Vereins wiederbelebt: Wir wissen voneinander, wir kümmern uns umeinander und wir sind eine echte Gemeinschaft.“ Das unterstrichen im Anschluss auch Marco Cardona (Präsident SV Sandhofen), Dimi Chrisafis (Jugendleiter SG Oftersheim) und Katharina Appelhans (Jugendleiterin TSG Rohrbach) in einer munteren Talkrunde. Cardona betonte die Vorteile von Kooperationen zwischen Schulen/Kitas und Vereinen, denn „dadurch lassen sich sowohl die Kinder als auch unsere FSJler an den Verein binden.“ Ein großer Pluspunkt sei auch die Lizenzierung der Nachwuchscoaches, die während ihres FSJ die C-Lizenz erwerben. Das lieferte das Stichwort für die Jugendarbeit der TSG Rohrbach, bei der Katharina Appelhans dank der niederschwelligen Qualifizierungsangebote von der Quereinsteigerin ohne Fußballbezug zur lizenzierten Trainerin wurde. „Die Lehrgänge haben mir persönlich ganz viel gebracht, um mich als Frau in dieser ‚Männerdomäne‘ durchzusetzen. Jetzt macht das Training sowohl mir als auch den Kids viel mehr Spaß, weil ich weiß, was und wie ich es vermitteln will.“ Neben Appelhans hat die TSG Rohrbach eine Reihe weiterer lizenzierter Trainer*innen, was sie in der öffentlichen Wahrnehmung im Umkreis von anderen Vereinen abhebt. Das kann auch die SG Oftersheim von sich behaupten, denn Dimi Chrisafis ist es seit einigen Jahren ein besonderes Anliegen, Jugendliche von einer Schiri-Ausbildung zu überzeugen. Mit Erfolg: Mehr als 20 Unparteiische kann die SGO vorweisen, es gibt einen eigenen Ansprechpartner für sie, regelmäßige Gesprächsrunden und die SR-Ausstattung obendrauf. Dass jemand wegen der Schiri-Karriere mit dem Kicken aufgehört hätte, kam in Oftersheim nicht vor. „Das ist alles eine Frage der Organisation. Wenn die Jungs und Mädels weiterspielen möchten, lassen sich auch besondere Wünsche mit dem Einteiler besprechen“, ist sich Chrisafis sicher.

Verabschiedungen und Neuwahlen
Nach einer kurzen Pause stand der parlamentarische Teil auf dem Programm. Die Entlastung des Verbandsjugendausschusses (VJA) verlief einstimmig und auch bei den Neuwahlen gab es weder Enthaltungen noch Gegenstimmen. Verbandsjugendleiter Rouven Ettner wurde in seinem Amt ebenso bestätigt wie Verbandsjugendspielleiter Siggi Bartussek, Jugendbildungsbeauftragter Jörg Barthelmes und die Beauftragte für Entwicklung und Projekte Heike Himmelsbach-Ihli. Als Vorsitzender des Schulfußballausschusses folgt Martin Kohler auf Klaus Albrecht. Nach dem Verbandstag im September sollen Marco Cardona und David Schiffmacher als Jugendvertreter ernannt werden und Sabrina Lüders die Nachfolge von Daniela Quintana als Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball antreten. Aus dem VJA verabschiedet wurden Julia Klett (Kreisjugendleiterin Bruchsal), deren Amt von Panagiotis Pasternak übernommen wird. In Mosbach folgt Rainer Köbler auf Reinhard Jakob, in Pforzheim beerbt Jürgen Gutbub Regina Schendel als Kreisjugendleiter. Ebenso schied Jannis Richter als Jugendvertreter aus dem VJA aus, wird dem Verband aber in anderer Funktion erhalten bleiben.

Zum Ende der harmonischen Versammlung bedankte sich Ettner bei seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem VJA und dem bfv-Hauptamt sowie bei der A-Jugend der JSG Steinsberg, die für die Bewirtung zuständig war. Der abschließende Dank galt dann den Ehrenamtlichen: „Ihr Engagement macht den Unterschied! Bleiben Sie dem Jugendfußball wohlgesonnen und helfen Sie weiterhin, Jugendliche für den Fußball zu begeistern.“