02 Jun. 2016

„Am beschte bleibbe mer do“

 

Sandhausens große Geste an den kleinen Fußball - Alle mögen Kolmer - Wiesenbach ganz weg?

Von Wolfgang Brück

Quelle:RNZ vom 1.6.2016 Sandhausen. Als Johannes Kolmer gestern Abend nach nur knapp eineinhalb Stunden den Fußball-Kreistag beendete und fragte, ob jemand einen Vorschlag habe, wo demnächst der Staffeltag stattfinden soll, meldete sich Jörg Gottwald. „Am beschte bleibbe mer gleisch do“, scherzte der Boss des VfR Walldorf.

Der SV Sandhausen darf es als Kompliment ansehen. Der Zweiligist hatte die Delegierten in seinen VIP-Raum eingeladen. Eine Geste, die die Verbundenheit mit dem kleinen Fußball ausdrücken soll. „Wir wissen, woher wir kommen“, sagte Geschäftsführer Otmar Schork, „Sandhausen ist bodenständig, ehrlich, glaubwürdig.“

Und mit Recht stolz. „Der SV Sandhausen gehört unter den mehr als hunderttausend Vereinen in Deutschland zu den 36 besten“, freut sich Bürgermeister Georg Kletti, „vor ein paar Jahren hatten wir noch Bahlingen am Hardtwald, demnächst kommt der VfB Stuttgart.“

Der fußballbegeisterte Politiker sprach auch weniger erfreuliche Dinge an.„Nicht nur die Fifa auch der Deutsche Fußball-Bund hat zuletzt keine gute Figur abgegeben. Das Misstrauen der Menschen gegenüber Verbänden, Funktionären und millionenschweren Investitionen ist größer geworden. Deshalb muss man verstehen, dass sich die Bevölkerung in Hamburg gegen eine Olympia-Bewerbung ausgesprochen hat.“

Auch Johannes Kolmer gab den Unmut der Basis wieder. „Es mag ja sein, dass die Weltmeisterschaft 2006 nicht ohne Geldzuflüsse zu bekommen war, aber dann hätte man hinterher offen damit umgehen müssen“, sagte der Chef der Heidelberger Fußballer.

Ronny Zimmermann räumte ein: „Der DFB hat sich nicht korrekt verhalten, aber wir haben fast die komplette Führung ausgetauscht.“ Der DFB-Vize richtete einen dringenden Appell an die Vereine: „Das Bemühen um den Jugendfußball muss in den nächsten Jahren im Vordergrund stehen, sonst kann es passieren, dass wir in zehn, fünfzehn Jahren keine C-Klassen mehr haben.“ Nicht nur die geburtenschwachen Jahrgänge machten zu schaffen, sondern auch die zunehmende Belastung in der Schule.

Schon jetzt gäbe es weniger Mannschaften im oberen Jugendbereich, bestätigte Kolmer. Bei den Erwachsenen gelte das noch nicht. Allerdings: Die SG Wiesenbach, die sich für die Landesliga bereits abgemeldet hat, wird vermutlich auch nicht in der Kreisliga antreten können. Kolmer mahnend: „Man sollte sich nicht von einem Mäzen abhängig machen.“

Apropos Finanzen: Das Vermögen des Fußballkreises stieg auf 118.000 Euro. Mit jeweils knapp 40.000 Euro waren Strafgelder und Gebühren in den letzten drei Jahren die höchsten Einnahmequellen. Mit seinen Hallenspielen erwirtschaftete Rouven Ettner rund 35.000 Euro.

Der Vertrauensbeweis war groß. Einstimmig wurden Kolmer und sein Führungsteam wiedergewählt. „Mir macht es Spaß, mit Freunden was zu bewegen“, sagt der 61-jährige Leiter des Polizeireviers in Neckargemünd, der seit neun Jahren den Fußballkreis führt. Seine Mitstreiter sind Dr. Werner Rupp als Stellvertreter, Jochen Michel (Kassierer), Nikolaus Yates (Schriftführer), Theo Streu (Öffentlichkeitsarbeit), Hans-Dieter Krieg (Schiedsrichter-Chef), Eugen Wickenhäuser (Jugendleiter), Norbert Schätzle (Freizeitsport) sowie die Kassenprüfer Patrick Poser und Bernhard Weitzell.

Wegen seinerausgezeichneten Arbeit wurde gestern Abend im VIP-Raum des SV Sandhausen der Vorstand des Fußballkreises Heidelberg einstimmig wiedergewählt. Unser Bild zeigt von links Hans-Dieter Krieg, Norbert Schätzle, Nikolaus Yates, Theo Streu, Eugen Wickenhäuser, Staffelleiter Frank Wolf, sein Kollege Erhard Mayer ist nicht auf dem Foto, sowie der alte und neue Chef Johannes Kolmer. Foto: Helmut Pfeifer

Eine Fotogalerie des Kreistages finden Sie hier!

 

Der wieder gewählte Kreisvorstand des Fussballkreises HD:Unser Bild zeigt von links Hans-Dieter Krieg, Norbert Schätzle, Nikolaus Yates, Theo Streu, Eugen Wickenhäuser, Staffelleiter Frank Wolf und Kreisvorsitzender Johannes Kolmer Foto:privat