27 Jul. 2024

Der Heidelberger SC ist erfolgreich und fair

 

Vor den Semester-Ferien haben die Studierenden aber Besseres zu tun und schwänzten den Kreistag

(ts)Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung vom 27.07.2024 Dilsberg.

Eine gute Nachricht für alle ambitionierten Vereine in den Kreisklassen A und B. Aus beiden Ligen wird es in dieser Saison jeweils drei Aufsteiger geben. Das wurde auf dem Kreistag des Fußballkreises Heidelberg im Klubhaus des 1. FC Dilsberg beschlossen.

Die Kehrseite der Medaille: Jeweils drei müssen absteigen. Relegationsspiele, in früheren Jahren, ein Publikums-Magnet mit bis zu vierstelligen Zuschauer-Zahlen, wird es auf Kreisebene weiterhin nicht geben. „Das ist von der Satzung nicht vorgesehen, auch wenn sich andere Kreise nicht daran halten“, sagt Johannes Kolmer. Das Hauptargument des zum fünften (!) Mal wieder gewählten ehemaligen Leiters der Polizei-Dienststelle Neckargemünd: Die Entscheidungsspiele sollen nicht inflationär werden, damit sich innerhalb der kurzen Saisonphase die Teilnehmer die Zuschauer nicht gegenseitig wegnehmen.

Wie man auch ohne Treten erfolgreich sein kann, beweist der Heidelberger SC. In der Fairplay-Wertung, basierend auf gelben Karten und Platzverweisen, wurde die erste Mannschaft, die in der Kreisliga als Aufsteiger den achten Platz belegte, Erster, die Reserve, Aufsteiger in die B-Klasse, kam wie der VfB St. Leon II, der FC Dossenheim II und der SV Moosbrunn ebenfalls unter die Top-Five.

Hinweis der Redaktion: Die Fairplaywertung basiert auf folgenden Daten:Heidelberger SC -0,78 Kreisliga; VfB St.Leon 2 A-Klasse 1,63; FC Dossenheim2  B-Klasse 0,75; SV Moosbrunn  1,12 und Heidelberger SC 1,21 beide C-Klasse.

Kleiner Wermutstropfen: Der HSC schickte keinen Delegierten auf den Dilsberg. Vor den am Wochenende beginnenden Semesterferien haben die Studierenden Besseres zu tun. Michael Bender (Moosbrunn), Karsten Zimmermann (Dossenheim) und Helmut Lawinger (St.Leon) nahmen Bälle entgegen. Wer auf den hinteren Plätzen landete, wollte Kolmer nicht verraten. Der Flügelhorn-Bläser bei der katholischen Kirchenmusik in Hirschhorn will keinen Wind entfachen.bfv-Vize Rüdiger Heiß appellierte an die Fairness. Der Verband bietet Schulungen für Ordner an.

Der Kreistag, an dem 41 der 72 Vereine vertreten waren, sei „ harmonisch“ verlaufen, sagt Kolmer. Ohne Gegenstimme wurden der 69-jährige Erste Polizei-Hauptkommissar a. D. und seine Vorstandskollegen, der Waldwimmersbacher Frank Wolf (Stellvertreter und Spielbetrieb), der Neuenheimer Dr. Werner Rupp (Entwicklung), der Ziegelhäuser Ethem Ebrem (Jugendleiter), Jochen Michel von der TSG Rohrbach (Entwicklung ) und Schiedsrichter-Obmann Hansi Krieg (VfB Rauenberg) bestätigt.

Problematische Themen blieben den Delegierten nicht erspart. Wieder mal wurden die Vereine zur Kasse gebeten. Sie mussten rund 20 000 Euro zahlen, weil sie nicht genügend Schiedsrichter stellten. Im Fußballkreis Heidelberg fehlen rund hundert Unparteiische.
Ein leidiges Thema ist das, was auf Neudeutsch Dropout heißt.

Während die Kleinen den Vereinen die Tür einrennen, gehen die Zahlen mit zunehmendem Alter zurück. Im Fußballkreis Heidelberg spielen nur noch 23 B-Junioren-Mannschaft auf Kreisebene, bei den A-Junioren sind es zehn. Verbands-Jugendleiter Rouven Ettner vom FC-Astoria Walldorf legte in einem Vortrag dar, wie man der Entwicklung Einhalt gebieten will. Der Schlüsselbegriff sind qualifizierte Trainer. Wenn Übungsleiter an der Seitenlinie rumbrüllen wie ein Stier, haben die Mädels und Jungs bald keine Lust mehr. Rouven Ettner warb für kostenlosen Kurse, für einen besseren pädagogischen Stil.

 

Der wiedergewählte Vorstand des Fussballkreises Heidelberg auf dem Kreistag 2024 in Dillsberg (v.li.):Jochen Michel, Dr. Werner Rupp, Johannes Kolmer, Hans-Dieter Krieg, Frank Wolf, Ethem Ebrem

Die Fairsten Mannschaften erhielten Fußbälle vom Fussballkreis, von links:Johannes Kolmer, Michael Benke (SV Moosbrunn), Helmut Lawinger (VfB St. Leon 2), Karsten Zimmermann (FC Dossenheim 2), Frank Wolf