29 Okt. 2014

Spiegel der deutsch-französischen Freundschaft

 

 

Seit 40 Jahren leisten die Schiedsrichter des elsässischen und badischen Amateurfußballs außerordentliche Arbeit, um den grenzüberschreitenden Austausch zu fördern – wahre deutsch-französische Baumeister!

Veröffentlicht am 28. Oktober 2014 von Kai Littmann in Sport

Seit nunmehr 40 Jahren überqueren die Fußballschiedsrichter sonntags die deutsch-französische Grenze um Amateurfußballspiele in ihrem Nachbarland zu leiten. Zu Beginn dieses Austausches waren die Dinge nicht selbstverständlich – in den elsässischen und badischen Dörfern kann der Ton Sonntagmorgens etwas schroff sein, aber 40 Jahre später muss man feststellen, dass die gute Zusammenarbeit zwischen dem Elsass und Baden nicht möglich wäre, wenn es die Arbeiter im Hintergrund nicht gäbe, die wirklich an die gemeinsame Zukunft der beiden Länder glauben.

Weingarten bei Karlsruhe. Am vergangenen Sonntag trat eine Delegation der „Ligue d’Alsace de football association[1]“ (LAFA) bei einem Fußballspiel der Kreisligazwischen den Mannschaften von Weingarten und Knielingen an, geleitet von einem elsässischen Schiedsrichter.  In Anwesenheit des „Monsieur transfrontalier“ (zu dt.  „Herr Grenzüberschreitend“) der LAFA, Erny Jacky, haben die badischen und elsässischen Partner erklärt, dass sie den Austausch, der einen großen Beitrag zu der deutsch-französischen Freundschaft am Oberrhein leistet, ausbauen wollen.

Am 9. November wird der Badische Verband, der Kreis Karlsruhe, das erste Schiedsrichtertrio ins Elsass entsenden, um dort anlässlich eines Spiels ihr Amt auszuüben und auf diese Weise diese seit 40 Jahren bestehende Zusammenarbeit zwischen Südbaden und den nördlichen Regionen des Elsasses auszuweiten.

Der Vereinspräsident von Weingarten hat den elsässischen Besuchern einen äußerst herzlichen Empfang bereitet, indem er der LAFA das Fähnchen seines Vereins sowie ein Buch, das 100 Jahre dieses kleinen Vereins bildhaft schildert, überreichte.

Die Wirklichkeit befindet sich, wenigstens im Amateurfußball, auf dem Spielfeld und anlässlich der „dritten Halbzeit“ im Vereinshaus. Weit entfernt von offiziellen Reden, weit entfernt von Betrachtungen der großen und kleinen Politik,  begegnen sich die Menschen bei ihrer gemeinsamen Leidenschaft und lernen ihre jeweiligen Nachbarn in freundschaftlicher und lockerer, sowie fußballbegeisterter Atmosphäre kennen. In 40 Jahren konnten so zehntausende Sportler ihre Nachbarn treffen, eine grenzüberschreitende Erfahrung erleben und in einem Raum des gemeinsamen Lebens ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln – am Oberrhein.

Ein herzliches Dankeschön an diese Baumeister der deutsch-französischen Freundschaft!